Distanzierungen von geplanter Veranstaltung zur 8. Mai-Feier in Langenorla


OTZ, Pößneck und Umgebung, vom 1. Mai 2010

Langenorla (OTZ/sh). Das Militärcamp, das zum 8. Mai in Langenorla geplant ist, wird von verschiedenen Seiten nicht begrüßt und teils ,,kriegs-verherrlichend" genannt.

,,Das Camp ist für mich Militär verherrlichend. Es passt an diesem Tag nicht dort", sagt Heidrun Sedlacik, Landtagsabgeordnete der Linken. Ihre Bedenken habe sie auch dem Langenorlaer Bürgermeister Georg Graven mitgeteilt. Zudem hatte sie im Parlament eine Anfrage mit dem Titel ,,Kriegsverherrlichung zum 8. Mai in Langenorla?" gestellt. Sie wollte wissen, wie die Landesregierung den Umstand bewerte, dass am 8. Mai eine Zurschaustellung von Militärtechnik eine Gedenkveranstaltung für Zwangsarbeiter der Rüstungsindustrie begleiten soll. Konkret ist in Langenorla geplant, ein alliier-tes Feldlager wie im fahr 1945 aufzubauen. das am 8. Mai gegen Eintritt zu besichtigen ist.

Ein Bild über das Programm zum 8. Mai in Langenorla kann man sich unter www.gemeinde-langenorla.de machen.

,,Die Landesregierung bedauert den Umstand, dass die Gemeinde Langenorla zeitgleich zur Gedenkveranstaltung an die Opfer der Zwangsarbeit mit einem militärischen Spektakel des Endes der Naziherrschaft erinnern will", beantwortete Prof. Dr. Roland Merten, Staatssekretär im Thüringer Kultusministerium, Sedlaciks Anfrage. ,,Die in Langenorla geplante Veranstaltung widerspricht den vom Freistaat Thüringen geforderten Formen des Gedenkens.“ Von dem Militärcamp distanziert sich auch der Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg aus Großeutersdorf. ,,Es wird 65 Jahre nach Kriegsende eine Nachstellung der Ereignisse vollzogen, kurz: es wird Krieg gespielt", schreibt der Vereinsvorsitzende Markus Gleichmann. Der ,,militärische Aufmarsch" passe nicht in das Bild einer Gedenkfeier. ,,Hinzu kommt, dass die Gemeinde als musikalische Umrahmung das Heeresmusikkorps 2 und US-Armee-Bands organisiert hat. Eine Militarisierung der Gedenkfeierlichkeiten ist für uns damit unverkennbar." Nicht angemessen für eine Gedenkveranstaltung hält auch die Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau-Dora das Programm in Langenorla. Kriegsverherrlichung könne er nicht erkennen, sagte der Stellvertretende Direktor der Stiftung. Rikola-Gunnar Lüttgenau. Gleichwohl fehle die wesentliche Grundlage des Gedenkens. ,,Wichtig ist die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Geschehnissen vor 65 Jahren. Das können wir hier nicht erkennen", so Lüttgenau. 

,,Die Befreier in Thüringen waren die Amerikaner. Sie sind bisher nie bedacht worden. Jetzt haben wir die Möglichkeit und wir tun es", hielt Graven dagegen. Das Militärlager sei eine reine Ausstellung.