Fest der Völkerverständigung am 10. Mai 2014
17:45 Uhr Gedenkfeier am Mahnmal Porzellanwerk als zentrale Veranstaltung
18:45 Uhr Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Friedhof in Kleindembach
18:45 Uhr Kranzniederlegung in Langenorla oberer Friedhof am Grab der
ermordeten Italiener
Mit einer zahlreichen Teilnahme an der Gedenkfeier können wir als Gemeinde
Langenorla ein deutliches Zeichen für eine würdige Gedenkkultur setzen.
Deshalb bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde, recht
zahlreich an dieser Zeichen setzenden Veranstaltung teilzunehmen.
Georg Graven
Bürgermeister
Gedenken - Erinnerung - Versöhnung
Auch in diesem Jahr folgten trotz Regenwetters mehr als 150 Menschen aus nah
und fern der Einladung zu dieser Gedenkfeier. Es waren Gäste und Freunde aus
unseren europäischen Nachbarländern sowie Vertreter aus Politik und
Öffentlichkeit des Saale-Orla-Kreises und der
Umgebung.
Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren am 6. Mai 2004 wurde die Gedenkstätte
am ehemaligen Porzellanwerk in Kleindembach durch unseren damaligen
Bürgermeister Karl Christ eingeweiht. Vor vier Jahren wurde die Gedenkstätte
um ein wichtiges Symbol, den Friedenspfahl, ergänzt. Die Kosten hierfür,
sowie die Folgekosten wurden und werden durch die Kreissparkasse Saale-Orla
getragen.
Mit der Schaffung dieses Ortes des Gedenkens wurde in unserer Gemeinde ein
wichtiges Zeichen gegen das Vergessen von Krieg, Gewaltherrschaft und
Völkermord gesetzt.
Gerade im 69. Jahr nach Ende des 2. Weltkrieges und im 100. Jahr nach Beginn
des 1. Weltkrieges wird die bleibende Verantwortung für die
Auseinandersetzung mit den vielfältigen Ursachen von Kriegen und
insbesondere mit dem Nationalsozialismus deutlich.
Die Vergangenheit muss durch Erinnerungsarbeit am Ort des Geschehens
aufgearbeitet werden.
In unserem Land wird dieses dunkle Kapitel der Vergangenheit viel zu oft
verdrängt statt es einer intensiven Aufarbeitung zu unterziehen und damit
ist es umso notwendiger deutliche Zeichen einer anspruchsvollen
Erinnerungskultur zu setzen. Eine Erinnerungskultur pflegen und ausbauen
unter Einbeziehung aller Schichten der Bevölkerung insbesondere auch von
Schule und Vereinen, dass muss uns allen Vermächtnis sein.
"Wir Nachgeborenen müssen dafür sorgen, dass der ungeheuerliche
Zivilisationsbruch der Nationalsozialisten in unserem kollektiven Gedächtnis
bleibt". Das waren die Worte von Birgit Diezel zur Gedenkfeier der Befreiung
des Konzentrationslagers Buchenwald vor wenigen Wochen.
Geschichte kann sich wiederholen, wenn wir nicht an diese Ereignisse immer
wieder erinnern. Gerade mit dem Wissen um die Verbrechen des
Nationalsozialistischen Untergrundes wird deutlich, dass die
Auseinandersetzung mit der NS-Zeit wichtiger denn je ist.
Demut vor der Einzigartigkeit des Lebens und die Bewahrung des gegenseitigen
Mitgefühls gehören in die Mitte der Gesellschaft.
Ich wünsche mir, dass Gedenktage wie dieser mit noch größerer Aufmerksamkeit
wahrgenommen werden. Jeder Demokrat sollte öffentlich bekennen, dass er mit
Abscheu diese menschenverachtende Ideologie verurteilt.
Grundsätzlich müssen wir jede Ideologie verurteilen und bekämpfen, die
menschenverachtend ist und ebenfalls milionenfach Menschenopfer forderte und
fordert.
Die Feststellung der ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth kann man
nicht oft genug wiederholen: "Wer aufhört zu gedenken und wer beginnt die
Geschichte abzuschneiden wird schwach".
Erinnerungskultur als Chance und nicht als Last zu empfinden ist auch heute
der Appell an alle Schichten unserer Bevölkerung, insbesondere an alle
politischen und gesellschaftlichen Verantwortungsträger.
Erinnerung, das ist Vergangenheit, die nie vergeht!!!
Ich möchte allen Mitwirkenden, Akteuren und all denen, die im Vorfeld und
Hintergrund an der Organisation und Vorbereitung dieser Gedenkfeier
mitgewirkte haben, ein ganz herzliches Dankeschön sagen.
Ein besonderer Dank gilt dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und
Gesundheit (TMSFG), für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des
Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. Dank
auch an den Begleitausschuss vom Lokalen Aktionsplan für Vielfalt in Pößneck
und im Saale-Orla-Kreis. Wie jedes Jahr wurde uns eine ansprechende
finanzielle Unterstützung für die Gedenkfeier gewährt, ohne die eine
Durchführung kaum möglich wäre.
Georg Graven |