Baden am Noßbach

Hier ist baden verboten!

Geodaten:  Geodaten:  50°44'6.42"N   11°36'44.60"E   

Hier ist baden verboten!   So steht es auf verschiedenen Schildern, falls 
die noch zu sehen sind. Oder badet doch dort jemand? Ist es vielleicht ein 
Freibad? Ja, es ist eines, Widerwillen! Nur ohne Bademeister und 
Kasse! Und das schon Jahrzehnte. 
"Baden verboten. Eltern haften für ihre Kinder." Das ist zwar juristischer nicht korrekt, aber so steht es auf einem Schild. Wenn man die Latte der Begründungen liest, muss man unweigerlich lächeln. Und so ist es nun schon seit Jahrzehnten. Erst ist es Industriewasser, dann die Sicherheit, dann sind es seltene Krebse, heute sind es die Angler, die Einwände vorbringen.
Nun mal im Ernst. Das Gewässer wurde 1936 für die Textilfärbereien in Pößneck errichtet und umfasst 70.000 Kubikmeter Wasser. Eine separate Leitung führte das Wasser in die etwa 8km entfernten
Textilbetriebe in Pößneck. Wahrscheinlich ist seit dem an dem Noßbach baden verboten. Das will aber niemand zur Kenntnis nehmen. Das war aber nicht immer so. Einer nahm es sehr ernst. Einige Leute können sich noch erinnern, dass seit 1945 Robert Reiße die Badegäste mit harter Hand zu vertreiben versuchte. Von dem Vorgänger, Herr Enke aus  Kleindembach, ist nicht viel zu sagen. Er versah sein Amt bis 1945.
Robert Reiße wohnte in dem nahe gelegenem Wasserwerk, einer Werkswohnung. Er versah die Arbeit des Pumpenmeisters. So sah er hin und wieder nach den ungebetenen Badegästen, die seinen Zorn erregten. Der Weg ist aber weit. So nahm er seinen
"Pitty" (der erste Motorroller der DDR) und fuhr zur Sperre. Die heutigen Badegäste fahren zum Teil mit dem Auto vor, denn einen "Pitty" gibt es nicht mehr.
Aber zurück zu Robert Reiße. Auf dem Rückweg wurde die Kleidung der Badegäste eingesammelt, die man sich im Wasserwerk wieder abholen konnte. Wer hatte aber schon Lust, ohne Bekleidung auf der Straße zu laufen? Ein anderes Mal sollte Jauche die Leute vertreiben. Ob es geholfen hat? Nur gut, dass er nicht wusste, dass seine Enkeltochter Erika Z. auch zu den Badegästen gehört hat. Wenn sie baden ging, dann war die Luft rein. Meist war dann der Großvater nach Pößneck gefahren. Übrigens wurde zu allen Zeiten hin und wieder nackt gebadet.
Warum baut man kein Bad? Die Badegäste kommen zum Teil aus Jena hier her.
Der Weg und der Wald ist Privatbesitz, die aus verständlichen Gründen die Badegäste nicht so sehr mögen. Die Sperre gehört der Talsperrenmeisterei Oberweißbach. Auf jeden Fall ist der Boden kein kommunales Eigentum. Also badet man weiter ohne amtlichen Segen, Bademeister und Textilien.

 

 
Weideland als Parkplatz
Das ist der Parkplatz für die Noßbachsperre. Natürlich wird auf der Weide illegal der geliebte Vierbeiner abgestellt.
 
 
Die Dammkrone der Talsperre
Hier wird fleißig gebadet. Bei jedem schönen Wetter kommen Badegäste aus den umliegenden Städten, auch aus Jena. Die kommen am häufigsten. Der Waldrand ist voll mit Badegästen. Nichts zu sehen? - Die Badegäste möchten nicht erkannt werden 
 
 
ein schmaler Badestrand
 
Noßbachsperre
 
Zugang zum Noßbach
So hat man den Parkplatz im Blickfeld nach dem Bade.