Venustransit am 08.06.2004

am unteren Rand der Sonne sieht man den kleinen schwarzen Punkt - die Venus.
Die Aufnahme wurde 9:01 Uhr gemacht
    
  Digitalkamera FinePix S602Zoom  mit vorgesetztem E-Schweißerglas   
mehr ist nicht zu machen





Bild eines Hobby- Astronomen Jena:
Mit einem entsprechenden astronomischen Fernrohr und Filter sieht man mehr. 

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Digitalkamera FinePix S602Zoom  mit vorgesetztem E-Schweißerglas  
mehr ist nicht zu machen
04Juni12.JPG (103332 Byte)

Schwetzingen/Potsdam (AP) :
Mit ihrem langsamen Ritt durch die Sonne hat die
Venus am Dienstag in Deutschland Tausende Hobbyastronomen und Schaulustige
in ihren Bann geschlagen. Der so genannte Venustransit, ein Ereignis das nur
einmal in mehr als hundert Jahren wiederkehrt, lockte bei meist wolkenlosem
Himmel viele Menschen auch in Volkssternwarten und andere Veranstaltungen,
die ihnen die nötigen wissenschaftlichen Hintergründe vermittelten. Als der
Planet um 13.23 Uhr schließlich an der Sonne vorübergezogen war, zeigten
sich die meisten tief beeindruckt.
«Nehmen Sie um Himmels Willen die kostenlosen Schutzbrillen», warnt Astronom
Uwe Reichert die Schaulustigen im Garten des Schwetzinger Schlosses. Gut und
gern 200 Besucher haben sich schon vor sieben Uhr eingefunden, um das
Jahrhundertereignis bei Kaiserwetter in der Natur mitzuerleben. Im Laufe des
Tages werden es fast 2.000 Neugierige, die zur «Wanderung der Venus vor die
Sonne» pilgern. Dutzende Schulklassen und Rentnergruppen riskieren einen
Blick in eines der zahlreichen großen und kleinen Teleskope auf der Wiese
vor der Orangerie des Parks.

«Dies ist in doppelter Hinsicht ein historischer Tag», freut sich auch
Stephan Birkmann vom Max-Planck-Institut. Zum einen sei der Transit des
«Liebesplaneten» der erste, der in voller Länge von Deutschland aus
wissenschaftlich beobachtet werden könne. Zum anderen habe genau auf dem
Rasen, der jetzt von Menschen übersäht ist, Sternenpionier Christian Mayer,
der Hofastronom des Fürsten Karl Theodors, erstmals 1761 das beeindruckende
Himmelsschauspiel protokolliert. Das optische Messgerät des Sternenguckers,
ein schwergewichtiger Holzquadrant, steht dann auch im Mittelpunkt einer
Ausstellung im Anbau gleich nebenan.

Vor 122 Jahren haben die deutschen Astronomen zum letzten Mal die Venus vor
die Sonne ziehen sehen. Doch damals konnte der kleine schwarze Käfer, der am
Dienstag mühsam über unser Zentralgestirn zu kriechen schien, nur kurze Zeit
wahrgenommen werden. Schlechtes Wetter und der frühe Sonnenuntergang am
Nikolaustag 1882 trübten die Forscherfreude. Diesmal dauert das von allen
Medien begleitete Spektakel eines vollständigen Venusdurchgangs fast genau
sechs Stunden. Um 07.20 Uhr trifft die Venus auf die Sonne und um 13.23 Uhr
lässt sie die Feuerscheibe wieder hinter sich.

Für die meisten Astronomen im Schwetzinger Schlosspark wird die kleine
Sonnenfinsternis wohl die einzige ihres Lebens bleiben. Zwar steht am
6. Juni 2012 wieder ein Venusdurchgang an, doch kann er von Deutschland aus
nicht verfolgt werden. Die nächste Venuswanderung, die von Mitteleuropäern
gesehen werden könnte, steht am 8. Dezember 2125 im Sternenkalender.

Das Astrophysikalische Institut (AIP) auf dem Potsdamer Telegrafenberg gab
Interessierten ebenfalls die Möglichkeit, mit Teleskopen das seltene
Schauspiel zu beobachten. Während drinnen im Keller des Einsteinturms, der
das älteste senkrecht stehende Sonnenteleskop Europas aus dem Jahr 1924
beherbergt, die Wissenschaftler eine Spektralanalyse vornehmen, drängen sich
draußen hunderte Schaulustige.

Durch zwei Teleskope lässt sich die schwarze Silhouette der Venus deutlich
erkennen, obwohl während des sechsstündigen Transits mehrmals lockere Wolken
den Blick trüben. Einige Besucher tragen Spezialbrillen von der vergangenen
Sonnenfinsternis, denn mit Hilfe dieses Schutzfilters ließ sich die Venus
auch mit bloßem Auge erkennen. «Wir haben großes Glück, dass gerade heute
nach mehr als 121 Jahren das Wetter so mitspielt», sagt Knud Jahnke vom AIP.
2012 wird zur Zeit des Transits in Deutschland Nacht sein.