Möge Friede auf Erden sein.
Masahisa Goi, ein japanischer Philosoph, der von 1916 – 1980 lebte, war tief
bewegt von dem
furchtbaren Unheil das der Zweite Weltkrieg über die gesamte Menschheit brachte
und was der
Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki anrichtete.
Er suchte nach Wegen zum Frieden. Masahisa Goi war fest davon überzeugt, dass
all unsere Worte
und Gedanken Energie besitzen und wahrer Friede nur durch positive Gefühle der
Liebe und des
Mitgefühls erreicht werden können.
Nach langer Meditation kam er zu dem Ergebnis, dass die Worte „Möge Friede auf
Erden sein“ ein
Zusammenhang aller positiven Gedanken wären und wir sie so oft es geht denken
und sprechen
sollten.
Um diese Botschaft zu verbreiten, wurden 1955 erstmals Holzpfähle mit der
Inschrift „Möge
Friede auf Erden sein“ an den verschiedensten Orten Japans - darunter Hiroshima
und Nagasaki -
aufgestellt.
Sehr verehrte Frau Ministerpräsidentin, verehrte Gäste, meine sehr geehrten
Damen und Herren,
auch ich möchte Sie im Namen der Kreissparkasse Saale-Orla und natürlich auch
ganz persönlich,
ganz herzlich zum heutigen fest der Völkerverständigung und zur Enthüllung eines
Friedenspfahles begrüßen und willkommen heißen.
Auch wir haben diese Idee aufgegriffen und wollen heute einen weiteren
Friedenspfahl hier
zwischen Kleindembach und Langenorla enthüllen. Hier genau an diesem Ort haben
vor mehr als
66 Jahren Menschen – aus nicht im Ansatz nachvollziehbaren Gründen – ihren
Mitmenschen die
furchtbarsten Dinge angetan, die man sich überhaupt vorstellen kann. Vernichtung
durch Arbeit
wurde dies von den Nationalsozialisten genannt. Auch ein Todesmarsch von
Buchenwald
kommend, kam an dieser Stelle vorbei.
Viele Menschen fanden hier den Tod, wurden gequält, misshandelt und gedemütigt.
Ihnen gelten heute unsere Gedanken und unser Mitgefühl.
Dieser Friedenspfahl ist ein Symbol dafür, das wir, unsere Kinder und
Kindeskinder das Leid und
das Schicksal all dieser Menschen nicht vergessen dürfen. Wir dürfen nie
vergessen wie es dazu
kommen konnte, dass Menschen ihren Mitmenschen derartige Gräueltaten antun
konnten.
Heute wissen wir wie es seinerzeit in den 20iger und 30iger Jahren des letzten
Jahrhunderts
begann, mit welcher Menschenverachtung, mit welchem Rassismus und mit welchem
Fanatismus
diese Ideologie wütete und wie es schließlich für die ganze Welt endete.
Wir müssen uns gemeinsam gegen jedes Aufkeimen derartiger Gedanken und
Bewegungen
stemmen.
Wir alle haben die Verpflichtung, alles was überhaupt möglich ist zu tun, dass
derartige Ereignisse
sich nie mehr wiederholen können.
Dieser Friedenspfahl ist ein Symbol für ein friedliches, menschliches
Miteinander auf der ganzen
Welt. Die Mehrsprachigkeit der Inschrift soll den Wunsch der Menschen nach einem
harmonischen
Zusammenleben aller Kulturen und Völker zusätzlich unterstreichen.
Hier an unserer Gedenkstätte wurden acht Sprachen, die sechs Muttersprachen der
Opfer, die
Sprache der Befreier und Deutsch, als die Sprache der seiner zeitigen Täter
ausgewählt.
Folgerichtig musste der Friedenspfahl ein achtseitiger Obelisk sein, der nachts
zur zusätzlichen
Wirkung beleuchtet wird.
So wie Masahisa Goi, bin auch ich überzeugt, dass die Worte „Möge Friede auf
Erden sein“ alle
positiven Gedanken bündeln.
Kofi Annan, sagte einmal Folgendes:
„Wirklicher Friede bedeutet auch wirtschaftliche Entwicklung und soziale
Gerechtigkeit, bedeutet
Schutz der Umwelt, bedeutet Demokratie, Vielfalt und Würde und vieles, vieles
mehr.“
Wir alle sind aufgefordert in diesem Sinn für den Frieden einzutreten im Großen
– und auch im
Kleinen, wie in der Familie, im Freundeskreis, im Beruf – in unserem Umfeld.
Wir alle sollten uns noch deutlich mehr einsetzen für noch mehr Demokratie, für
mehr
Gerechtigkeit, für mehr Freiheit, für mehr Würde, für mehr Mitgefühl, für mehr
Nächstenliebe und
mehr Mut.
Denn alle denken nur darüber nach, wie man die Menschheit ändern könnte, doch
niemand denkt
daran, sich selbst zu ändern! Dieses Zitat von Leo Tolstoi bringt es auf den
Punkt.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle noch bei unserem Bürgermeister Herrn
Georg Graven,
dem gesamten Gemeinderat und allen die das Fest der Völkerverständigung
vorbereitet haben
und ermöglicht haben, dass dieser weitere Friedenspfahl hier seinen Platz
findet.
Beenden möchte ich meine Rede mit dem Wunsch, dass der Zeitpunkt für das
folgende Zitat von
Jimi Hendrix bald kommen möge:
„Wenn die Macht der Liebe, die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die
Welt endlich wissen,
was Frieden heißt.“